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4 Weihnachtsbräuche aus aller Welt

Es weihnachtet sehr!

Wie wird das Fest eigentlich in anderen Ländern gefeiert?

Wenn der Duft frisch gebrannter Mandeln in der Luft liegt und uns an jeder Ecke des festlich geschmückten Marktplatzes die zarten Töne von „Stille Nacht“ in den Ohren klingen, dann wissen wir: Weihnachten naht!

Was fällt euch als Erstes beim Thema Weihnachten in Deutschland ein? Wie aus der Pistole geschossen kommen da mit hoher Wahrscheinlichkeit Assoziationen wie Tannenbaum (á la Loriot „Früher war mehr Lametta“), köstlicher Christstollen, unsere heiß geliebten Weihnachtsmärkte und die alljährliche Christmette mit Krippenspiel. Wir Deutschen hegen und pflegen unsere Weihnachtsbräuche, die je nach Region ganz unterschiedlich ausgeprägt sind. Und so manch einer von uns kann es kaum erwarten, bis es endlich die ersten, heißgeliebten Weihnachtsschmankerl Ende September in den Supermärkten zu kaufen gibt. Schmecken doch die Marzipankartoffeln so frisch nach der Produktion am besten, oder etwa nicht?

Andere Länder, andere Sitten

Das gilt natürlich auch für Weihnachten

Doch wie wird Weihnachten eigentlich in anderen Ländern dieser Erde gefeiert? Wir begeben uns auf eine kleine weihnachtliche Reise durch vier ausgewählte Länder und verraten euch, wie in Schweden, Äthiopien, Mexiko und Island das Weihnachtsfest zelebriert wird.

1. Schweden: God Jul

Luciafest in Schweden: Der Traum eines jeden schwedischen Mädchens

Santa Lucia - schwedisches LichterfestIn Schweden beginnt das Weihnachtsfest traditionell am 13. Dezember, dem Tag der Santa Lucia. Einst war der 13.12. der kürzeste Tag des Jahres und markierte somit die Wintersonnenwende in Schweden. Um ein wenig Licht und Heiterkeit in die Dunkelheit der langen Winternächte zu bringen, entstand der schwedische Brauch vom Lichterfest: Charakteristisch hierfür sind feierliche Lichterzüge, die von einer jungen Lichterkönigin – der schwedischen Lussebrud - angeführt werden. Die Santa Lucia trägt dabei ein langes, weißes Kleid mit einem roten Samtband um die Taille gebunden und eine leuchtende Lichterkrone im Haar. Der Kerzenkranz besteht zumeist aus Preiselbeerzweigen, in die echte Kerzen eingebunden sind. Gefolgt wird die Lichterkönigin von ihren Dienern, den Sternenjungen. Gemeinsam stimmen sie feierliche Weihnachtslieder an, die jedes Kind in Schweden kennt und mitsingen kann. Nach dem Gesang wird traditionell ein schwedisches Frühstück serviert, bestehend aus Safranbrot, Pfefferkuchen und Glögg.

In Schweden träumt fast jedes Mädchen davon, einmal in ihrem Leben in die Rolle der Santa Lucia zu schlüpfen und den Lichterzug anzuführen. Längst haben schwedische Geschäftsleute das Thema für sich entdeckt und richten Jahr für Jahr einen Contest – ähnlich wie eine Schönheitsköniginnenwahl - aus, bei dem die schönste Santa Lucia gekürt wird.

Rezept für das traditionelle schwedische Safranbrot

Schwedisches SafranbrotZutaten

  • 500 g Mehl
  • 40 g Hefe
  • 125 ml Milch oder Sahne
  • 50 g Zucker
  • eine Prise Salz
  • 2 Eier
  • 100 g Margarine
  • 1 EL Rum
  • 1/2 TL Safran
  • 2 TL Milch
  • 1/2 Tasse gewaschene Rosinen
  • 50 g gemahlene Mandeln
  • 2 Eigelb
  • Mandelblätter

Zubereitung

Als erstes wird der Hefeteig aus Mehl, Hefe, etwas Zucker und Milch zubereitet. Gebt der Hefe anschließend etwa 15 Minuten Zeit, um zu ruhen. Nun wird der Safran in etwas Milch aufgelöst. Gebt danach die geschmolzene Margarine, Eier, den restlichen Zucker, Salz, Safran, Rum, Rosinen und Mandeln zum Hefeteig dazu und knetet den Teig kräftig durch, bis er sich gut vom Rand löst. Die typische Form des Safranbrots erhaltet ihr, indem ihr den Teig in zwei oder drei Stränge teilt und anschließend daraus einen Zopf flechtet. Lasst den vorbereiteten Brotlaib noch einmal einige Zeit ruhen. Bestreicht das ungebackene Safranbrot dann mit dem verquirltem Eigelb und streut einige Mandelblätter darüber.

Jetzt muss das Brot nur noch bei 200° im vorgeheizten Ofen etwa 35 - 40 Minuten backen.

In Schweden ist es üblich, zum frischgebackenen Safranbrot einen Glögg zu trinken – die schwedische Variante des Glühweins. Guten Appetit!


2. Äthiopien: Melkam Yelidet Be‘al

Von stundenlangen Gottesdiensten und köstlichen Festessen

In Äthiopien wird das Weihnachtsfest „Genna“ nicht etwa im Dezember zelebriert, sondern in der Nacht vom 6. auf den 7. Januar. Dieses Datum geht zurück auf den julianischen Kalender. Der Begriff „Genna“ lässt sich auf das äthiopische Wort „Gennana“ zurückführen, was so viel wie ganz besonders bedeutet. Es drückt die Freude, die Liebe und die Dankbarkeit aus, die dem Christkind an Weihnachten entgegen gebracht werden.

Im Zentrum des äthiopischen Weihnachtsfestes stehen die zahlreichen Kirchen des Landes: Bis zu sechsstündige Gottesdienste, in denen die Geburt Christi gefeiert wird, sind nicht unüblich in Äthiopien. Die festliche Robe der Kirchgänger besticht durch reine, weiße Kleidung. Nach diesem wahren Kirchenmarathon wartet ein Festmahl auf die Äthiopier, denn an diesem Tag endet die 43-tägige Fastenzeit. Es wird also geschlemmt bis zum Morgengrauen: Da in der Fastenzeit tierische Erzeugnisse traditionell verboten sind, werden bei dem Festmahl viel Fleisch, Eier und scharfe Saucen aufgetischt. In der Region um Addis Abeba herum wird außerdem das „Ye Genna Dabo“ gebacken: ein Brot aus Vollkornmehl, umhüllt von großen Bananenblättern.

Weihnachten in Äthiopien

Rezept Ye Genna Dabo – Weihnachtsbrot aus Äthiopien

Zutaten

  • 1 kg Vollkorn-Weizenmehl
  • 30 g Sauerteigextrakt
  • 20 g Trockenhefe
  • 2 TL Zucker
  • 1 TL Ingwerpulver
  • 1 TL Kardamom
  • 1 TL Salz
  • 2 TL Schwarzkümmel
  • 1 TL Knoblauchpulver
  • 700 ml handwarmes Wasser
  • 1 Tasse Olivenöl

Zubereitung

Alle trockenen Zutaten werden in eine Schüssel gegeben und miteinander vermischt. Um einen geschmeidigen Teig zu bekommen wird nun der trockene Teig mit dem lauwarmen Wasser vermengt und ordentlich durchgeknetet. Anschließend muss der Teig zugedeckt bei Zimmertemperatur 2-3 Stunden ruhen. Nach der Ruhezeit wird der Teig noch einmal kräftig durchgeknetet und dabei das Olivenöl unter gehoben. Gebt den Teig nun in eine gefettete Backform und lasst ihn erneut etwa 30 Minuten gehen. Bevor der Teig in den Ofen wandert, wird er mit einer Gabel mehrmals eingestochen. Die Backzeit im Ofen bei 200° beträgt etwa eine Stunde. Damit das Brot nicht austrocknet, empfehlen wir euch, eine feuerfeste Schale mit Wasser in den Backofen zu stellen.

Typisch Äthiopien: In dem ostafrikanischen Land wird der Teig traditionell in große Bananenblätter gewickelt und dann von beiden Seiten knusprig gebacken.


3. Mexiko: Feliz Navidad

Von Posadas und Piñatas

Viele der noch heute zelebrierten Weihnachtsbräuche in Mexiko gehen zurück auf die koloniale Besatzung durch die gläubigen Spanier. Einer davon sind die Posadas, übersetzt Herbergen: Wie einst Josef und Maria begeben sich zwei Personen auf die Suche nach einer Herberge für Marias Niederkunft. Der Tradition nach muss das Paar zweimal erfolglos an Türen klopfen und um Einlass bitten, bis es schließlich von einem gnädigen Hausherren aufgenommen wird. Und damit beginnt dann die feuchtfröhliche fiesta mexicana mit Musik, Tanz und köstlichen mexikanischen Speisen. Und natürlich darf auch der landestypische Tequila nicht fehlen!

Mexikanische Kinder erfreuen sich an Weihnachten besonders am Brauch der Piñatas: Die von Innen hohlen Pappfiguren werden von außen mit kunterbuntem Krepppapier umwickelt und dann mit allerlei süßen Leckereien gefüllt. Jetzt werden die Piñatas mit einer Schnur an einem Deckenbalken aufgehangen und das Spiel beginnt: Mit verbundenen Augen schlägt jeweils ein Kind so lange mit einem Holzstock auf die Piñata ein, bis die Figur schließlich aufplatzt und die Süßigkeiten aufgesammelt werden können. Die anderen Kinder bilden einen Kreis um das Geschehen und stimmen das Liedchen der Piñata an: »Dale, dale, dale – no pierdes el tino – porque si lo pierdes – pierdes el camino…« (zu Deutsch: Los, los, los, los, los, verliere nicht dein Ziel; denn wenn du es verlierst, wirst du den Weg verlieren).

Brauch der Pinata, Mexiko


4. Island: Gleðileg jól

Von Trollen, die für die Weihnachtsgeschenke zuständig sind

Trolle gehören zur DNA von Island wie die Gondeln zu Venedig! Kein Wunder, dass sie auch eine tragende Rolle an Weihnachten spielen. Der isländischen Legende nach besucht ab dem 12. Dezember jeden Tag ein anderer Troll (auf isländisch„Jólasveinar“) heimlich die Häuser der Inselbewohner und sorgt für jede Menge Trubel in der Vorweihnachtszeit. Alle dreizehn Trolle sind nach ihren schlechten Angewohnheiten benannt, denn sie richten so manch Schabernack an: Da gibt es zum Beispiel den gemeinen Türschläger, Kerzenklauer oder Fensterglotzer.

Neben all diesen üblen Streichen sind die Trolle aber auch für die Geschenke der Kleinen zuständig: Um möglichst viele Leckereien und kleine Präsente abzustauben, stellt der isländische Nachwuchs ab dem 12.12. jeden Tag die Winterstiefel vor die Tür. Doch nur brave Kinder werden von den Trollen mit milden Gaben belohnt. Mit alten Kartoffeln im Schuh rächen sich die Trolle hingegen an denen, die nicht artig waren.

Trollstatuen in Island


Kuriose Weihnachten weltweit

Wusstet ihr, dass...

  • ...die Menschen in Venezuela an Weihnachten auf Rollschuhen zum Gottesdienst fahren? Eigens dafür werden sogar ganze Straßenzüge in Caracas abgesperrt, denn Sicherheit geht ja bekanntlich vor!
  • ...in Norwegen zu Weihnachten alle Besen versteckt werden, damit sie nicht als Transportmittel von Hexen und bösen Geistern benutzt werden können?
  • ...es auf den Philippinen eine sehr unterhaltsame Alternative zum traditionellen Weihnachtssingen in der Kirche gibt? Stattdessen werden in den großen Familien Mottopartys mit lautstarken Karaoke-Einlagen gefeiert.
  • ...Santa Claus in Kanada eine eigene Anschrift hat? Probiert es selbst mal aus und schickt ihm einen Weihnachtsbrief an Santa Claus, North Pole H0H 0H0, Canada. Noch erstaunlicher ist, dass Santa in sage und schreibe 30 Sprachen seine Antworten verfassen kann, Blindenschrift inklusive!

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